Große Bühne, großer Auftritt

Seit dem FameLab-Finale gehört Dong-Seon Chang zu den neun besten Science Slammern der Welt

8. Juli 2015

Der Max-Planck-Doktorand hatte sich im nationalen Vorentscheid für die Endrunde qualifiziert. Im englischen Cheltenham erfüllte er sich vor Hunderten Zuschauern seinen Traum.

Spritzig, spontan und informativ soll er sein – der perfekte Science Slam. Hier und da eine Requisite, vielleicht Bilder, Videoclips, Karatevorführungen. Dong-Seons Science Slam hat all das, immerhin ist er ein Profi und weiß, was beim Publikum ankommt.

Vielleicht mehr als andere, denn genau genommen macht der 35-jährige Südkoreaner mit dem Slammen seinen Beruf zum Hobby. Wo seine Kontrahenten in England – am Start waren beim FameLab-Finale Teilnehmer aus 27 Ländern – innerhalb von drei Minuten Ebola und Schwarze Löcher dem Laienpublikum verständlich machen mussten, konnte Dong-Seon einfach die Erkenntnisse seiner Promotion am Publikum anwenden – und für sich nutzen: Er forscht am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik an Interaktionen, wie zum Beispiel Gesten und Handlungen im Gehirn erkannt werden, und ob es dabei kulturelle Unterschiede gibt.

Ein komplexes Thema, aber spätestens mit seiner Einstiegsfrage „Hand hoch: Wer von euch findet, dass Asiaten alle gleich aussehen?“ kann sich Dong-Seon normalerweise die Sympathie und die Aufmerksamkeit seines Publikums sichern. Und nicht nur das. Letztlich geht es um die Vermittlung der Forschungsergebnisse, also beispielsweise darum, wie unterschiedliche Neuronen die Handlung kodieren, wenn sich jemand zur Begrüßung verbeugt, wir Europäer ihm aber lieber die Hand geben würden.

Ein Botschafter auf der Bühne

So locker seine Auftritte auch wirken – dahinter steckt nicht nur eine Menge Übung, sondern auch Überlegungen, was für Signale sein Auftritt senden könnte. „Ich trage gerne mein eLife-T-Shirt auf der Bühne, denn ich möchte damit auch für Open Access werben“, sagt Dong-Seon, der sich zudem als Open-Access-Ambassador der MPG engagiert. Auch beim weltgrößten Wissenschaftskommunikationsfestival, dem FameLab International, trug er bei Interviews das Shirt, das für das kostenfreie Internet-Magazin wirbt, an dem die Max-Planck-Gesellschaft beteiligt ist.

Bei der Frage, wie lange er der Science-Slam-Bühne noch treu bleibt, lacht Dong-Seon. „Naja, ich will ja bis Ende dieses Jahres auch meine Doktorarbeit abgeben. Außerdem freue ich mich, ab Sommer wieder mehr Zeit mit meinem kleinen Sohn Theo verbringen zu können“, sagt er und ergänzt „mein Ziel war es, beim FameLab in England unter die besten neun, also ins Finale, zu kommen. Das habe ich geschafft. Nun werde ich mich auf die Doktorarbeit konzentrieren.“

BIA

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